St. Petersburg - Sprachtraining / Sprachschule für Russisch

Anreise nach St. Petersburg

Auf geht es nach St. Petersburg. Es stehen zwei Wochen Sprachtraining Russisch in der Sprachschule Petrion bzw. RussianInStPetersburg.com.

Die Sprachschule
Die Sprachschule ist spezialisiert auf Kurse in Kleingruppen oder Einzelunterricht und Berufstätige im Alter von 25-40 Jahren. Ein ideales Umfeld um konzentriert russisch zu lernen aber um gleichzeitig auch neben dem Unterricht interessante Menschen kennenzulernen.

Als besonderer Tipp: ich hatte das Glück Anfang Januar ein sehr günstiges Angebot für Kurs und Unterbringung zu erhalten.

Der Flug
Die Anreise nach St. Petersburg habe ich dieses Mal über Kopenhagen angetreten. Hier fliegt SAS zu sehr günstigen Preisen (aktuell) zwei Mal pro Woche für Preise um die 100 EUR. Die Flugzeit beträgt ca. 1:45h und der Komfort ist vergleichbar mit AirBerlin. Womit wir bei der Anreise von Deutschland wären - hier bietet AirBerlin regelmäßig Flüge von Düsseldorf und Berlin an. Die Flüge lassen sich bei rechtzeitiger Buchung (1-2 Monate vorher) durchaus für um die 100 EUR ergattern (inklusive Gepäckgebühren und Getränke an Bord). Die Alternative zu AirBerlin ist u.a. noch Germanwings von Köln/Bonn - i.d.R. etwas teurer da hier auch Gepäck und Verpflegung an Bord gezahlt werden muss


Stichwort: Visum
Ohne Visum wird es mit der Einreise nach Russland schwierig. Es sei denn man ist russischer Staatsbürger. Für alle anderen heißt es sich möglicht rechtzeitig um ein entsprechendes Visum zu kümmern. Rechtzeitig tätig werden spart hier vor allem Geld - es ist schon möglich auch innerhalb von drei Tagen ein Visum zu erhalten, gleichzeitig darf man aber mit Visumgebühren von 200-300 EUR rechnen.

Um ein Visum für Russland zu erhalten benötigt man, als deutscher Staatsbürger - für den Rest kann ich keine aktuell Aussage treffen, eine Einladung aus Russland, ein biometrisches Passfoto, einen ausgefüllten Visumantrag, einen Reisepass der auch noch bis 6 Monate nach avisierter Ausreise noch gültig ist sowie einen Nachweis einer Krankenversicherung die für Russland gültig ist.

Dies klingt erst einmal wirklich sehr anstrengend. Wenn man allerdings einmal diesen Prozess durchgelebt hat, ist es beim nächsten Mal eher reine Routine. In meinem Fall erhielt ich von der russischen Sprachschule eine Einladung (spart direkt einmal ca. 35 EUR) aus Russland, die ich meinem Visumantrag beilegen konnte. Beim Ausfüllen der benötigten Unterlagen ist dann nur noch auf höchste Genauigkeit zu achten - falsche Reisepass Nr. o.ä. können schnell zum Problem werden. Ich empfehle allen Russland-Besuchern ihr Visum über einen Visumdienst zu beantragen. Das kostet zwar stets eine Service-Gebühr, angesichts der umständlichen Beantragung über die Konsulate ist es allerdings eine sehr gute Investition. Mein Visum in Köln habe ich über Visumexpress beantragt - ca. 89 EUR für die Visumbearbeitung inkl. Konsulatsgebühr.

Ankunft in St. Petersburg

Wie bereits erwähnt erfolgt meine Anreise über Kopenhagen. Egal aber ob die Anreise über Köln, Berlin oder Kopenhagen erfolgt - die Ankunft erfolgt stets am Flughafen Pulkovo, Terminal 2.

Begeistert war ich von der Organisation seitens der russischen Sprachschule. Am Flughafen wartete bereits ein Fahrer mit Schild, der mich vom Flughafen direkt zum Appartment gebracht hat. Die gefühlte Hilflosigkeit im neuen Kultur- und Sprachkreis wird so maximal minimiert.

Bei Temperaturen im Januar von -5°C bis -25°C empfiehlt sich grundsätzlich warme Kleidung einzupacken. Hierbei ist ausdrücklich zu erwähnen: warme Handschuhe und wirklich warme Schuhe sind absolute Pflicht. Bei -20°C verkühlen die Hände innerhalb von 60sek, schlechtes Schuhwerk ist schnell durchnässt und der Weg durch Schnee und Eis wird zur Hölle. Ensprechend gut habe ich mich vorbereitet - mit warmer Kleidung macht die Kälte sogar richtig Spaß! Die wesentlich trockenere Kälte, als wir es in Deutschland gewohnt sind, führt auch zu weniger Nase laufen oder Problemen mit roten Nasen. Wie gesagt - nur auf die Hände ist zu achten. Die Kälte wirkt auf die Hände wie eine Behandlung mit Schmirgelpapier.

Wer besonders mutig ist, dass gilt vor allem für die weibliche Fraktion, traut sich sogar mit hohen Absätzen auf die Straße. Wie zu erkennen ist, sind die Russinen wahre Meisterinnen der Balance!

Im Sommer steigen die Temperaturen auf für Westeuropäer gewohntes Niveau von bis zu 35°C - spätestens ab April ist die Phase, die man als Winter bezeichnen könnte dann eh vorbei.

Unterkunft in St. Petersburg

Es gibt viele Möglichkeiten über kurz oder lang in einer Stadt wie St. Petersburg zu residieren. Für kürzere Aufenthalte ist sicherlich ein Hotel angenehm, für 1-4 Wochen empfehlen sich Appartments und für längere Aufenthalte gibt es neben Appartments auch noch sehr gute Gastfamilien.

Meine Sprachschule bot alle Typen der Unterkunft an aber bei einem Aufenthalt von 2 Wochen habe ich mich für das geteilte Appartment entschieden und bisher nicht bereut. Mittelklasse-Hotels auf westlichen Niveau kosten pro Nacht ca. 80-200 EUR und fallen für einen längeren Aufenthalt daher etwas aus dem Rahmen. Die Unterkunft im geteilten Appartment hat zudem den Vorteil, dass man sich die Anreise zum Sprachunterricht spart (dieser findet direkt im Appartment statt) und gleichzeitig ein reger Austausch mit Mit-Studenten.

Für längere Aufenthalte empfehle ich eine Gastfamilie - hier gibt es bewährte Gastfamilien die über den Eigentümer der Sprachschule direkt vermittelt werden. Dabei handelt es sich meist um sehr international ausgerichtete und vermögendere Familien. Grund für die Gastfamilie: man möchte oftmals den eigenen Kindern im Haus den Horizont durch Kontakt mit westlichen Geschäftsleuten erweitern und auf eine internationale Karriere der Kinder vorbereiten. Die Leistungsorientierung der russischen Oberklasse schlägt sich hier für alle positiv nieder.

Zu guter letzt noch Impressionen aus dem und um das Appartment. Die Unordnung ist den Bewohnern geschuldet ;-) ...insgesamt war alles sehr sauber und auf jeden Fall gut genug für einen Sprachkurs. Übrigens - am Eingang unbedingt Schuhe ausziehen.

Russische Sprachschule

Wie bereits erwähnt habe ich mich für die russische Sprachschule Petrion entschieden. Ein Grund hierfür war u.a. die Ausrichtung auf Geschäftsleute bzw. älteres Publikum und eben nicht Schüler oder Studenten. Ein Sprachurlaub kann aus meiner Sicht nur fruchten, wenn die Sprache und nicht das "Partyerlebnis" im Vordergrund steht. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht auch feiern gehen ;-) ...lediglich das Verhältnis ist zu Gunsten des Sprachtrainings.

Weitere Gründe die ich positiv erwähnen möchte sind die günstigen Kursangebote, die zentrale Lage des Appartments und nicht unwichtige Kleinigkeiten wie WLAN im Appartment. Wenn man dauerhaft in Russland ist, empfiehlt sich im Jahr 2010 auf jeden Fall auch die Mitnahme eines Laptops. Der Weg zu einem Internet-Cafe ist nicht unbedingt praktikabel.

Im Vorfeld zum Sprachtraining ergaben sich bei mir noch zahlreiche Fragen. Diese wurden alle blitzschnell und sehr hilfreich vom Inhaber und Koordinator der Sprachschule beantwortet. Richtig überrascht wurde ich dann eine Woche vor Beginn des Sprachtrainings. Per E-Mail erhielt ich einen 22-Seiten starken Welcome-Letter mit wirklich sehr hilfreichen Informationen zu VISA, Anreise, Unterkunft, Tipps zu Essen, Ausgehen, Shoppen und Sightseeing. Es blieben nicht nur keine Fragen mehr offen - man fühlt sich einfach sehr viel besser aufgehoben dank dieses wirklich umfassenden Informationspakets.

Die Sprachschule arbeitet mit zertifizierten Sprachtrainern zusammen, die jeweils in verschiedenen Sprachniveaus unterrichten. Es ist somit möglich auf Zero-Level einzusteigen (beginnend mit dem Alphabet) oder sogar seine Kenntnisse der russischen Sprache auf Expertenlevel zu vertiefen.

Neben dem Sprachtraining sind die Mit-Studenten eine wahre kulturelle Bereicherung. Aktuell studieren hier Leute aus England, Holland und Deutschland - davon jeder mit einem anderen Hintergrund. Von Wertpapier-Händlern über Sportler und Lehrer bis hin zu Politikern und klassischen Betriebswirten - alles dabei. Das Niveau in und neben den Kursen ist daher stets hoch und führt einfach dazu, dass man sich hier sehr wohl fühlt.

Alltag in Russland - Auffallen

Auffallen. In Russland gibt es zwei Möglichkeiten aufzufallen. Entweder ist man ein junger, nicht-alkoholisierter Mann oder man spricht Deutsch/Englisch. Erstes ließe sich vermeiden, fällt mir aber eher schwer. Viel mehr Spaß macht es da schon eher vorzutäuschen Russe zu sein. Das ist im Prinzip sogar recht einfach. Lächeln einstellen, so tun als würde man nicht frieren, Gesten wie bitte/danke durch ein leichtes Zucken der Mundwinkel ersetzen und wenn jemand mal wirklich etwas fragt – abwinken und irgendetwas vor sich hinmurmeln. Klappt hervorragend! - bisher habe ich immer noch alles bekommen.

Bei Bestellungen im Restaurant fällt zwar schon eher auf, dass man der russischen Sprache nicht mächtig ist. Sprachlich geht es aber langsam vorwärts. Nach drei Tagen weiß ich nun über die wichtigsten Begriffe bescheid. Dennoch ist es mit der Sprache wirklich schwierig. Ein paar ähnliche Buchstaben helfen leider nicht wesentlich weiter – erschweren mitunter sogar das Lernen und Verstehen. Das deutsche “b” gibt es z.B. in zwei ähnlichen Schreibweisen – jedoch bedeutet eine davon eben nicht “b” sondern eher ein “w”. Von der Erwähnung weiterer wirklich sehr fieser Besonderheiten sehe ich jetzt einmal ab.

Nach einem ca. 2-wöchigen Sprachkurs darf man in jedem Fall keine Wunder erwarten. Einfachste Konversationen fallen selbst Sprachschülern schwer, die ca. einen Monat Einzelunterricht und intensive Hausaufgaben hinter sich gebracht haben. Die Komplexität der Sprache ist also nicht zu unterschätzen. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag.

Russisch lernen - Lesen

Wie erwähnt darf man nach einem ca. 2-wöchigen Sprachkurs keine Wunder erwarten. Einfachste Konversationen fallen selbst Sprachschülern schwer, die ca. einen Monat Einzelunterricht und intensive Hausaufgaben hinter sich gebracht haben. Die Komplexität der Sprache ist also nicht zu unterschätzen.

Aus meiner Sicht ist vor allem zwischen den folgenden Disziplinen zu unterscheiden:

  • Lesen
  • Verstehen
  • Aussprechen
  • Schreiben
Lesen
Russisch bzw. die kyrillische Schrift zu lesen ist grundsätzlich eine schnell zu bewältigende Aufgabe. Schnell im Sinne von: innerhalb von 2-3 Wochen. Wer ohne sehr gutes Schriftverständnis nach Russland kommt um die Sprache zu erlenen, tut sich hiermit keinen Gefallen. Es ist essentiell, dass die Sprachschule auf ein Grundverständnis der Schrift aufbauen kann. Wie soll man sich sonst auch über Nomen, Verben und Adjektive unterhalten wenn nicht einmal das Wort "entziffert" werden kann?"

Ich empfehle daher also allen ambitionierten Sprachschülern sich bereits vorher auf das Alphabet vorzubereiten. Bei mir ist dies leider zu kurz gekommen und die Auswirkungen dürfte ich bereits am ersten Tag spüren. Es ist frustrierend nur sehr langsam voranzukommen, denn die grundlegenden Logiken der Sprache sind nicht komplex - als deutschsprachiger Schüler sogar recht vertraut. Durch unzureichende Vorbereitung des Alphabets fällt mir das Lernen und Lesen aber leider weiterhin sehr schwer. In einer Woche und erst recht nicht parallel zum eigentlichen Sprachunterricht ist dies nicht erlernbar.

Highlights beim erlenen des russischen Alphabets und somit der Lesefähigkeit sind übrigens kyrillische Buchstaben wie das "P" das wie das deutsche "R" ausgesprochen wird oder das "B" dass dem deutschen "v" entspricht. Für "sch", "ch", "schtsche" oder "sh" gibt es dann auch noch unterschiedliche Buchstaben. Hier kann man nur über trainieren, trainieren und trainieren besser und sicher werden.

Russisch lernen - Verstehen

Wie erwähnt sind aus meiner Sicht die folgenden Disziplinen zu bewältigen:
  • Lesen
  • Verstehen
  • Aussprechen
  • Schreiben
Verstehen
Wörter raushören und verstehen ist erstaunlicherweise ein nicht all zu großes Problem. Schon nach einigen Tagen hört man gespannt Dialogen in der U-Bahn oder in Cafés zu. Schnell weiß man ungefähr worum es geht aber - und dass sei auch gleich gesagt - man ist immer noch weiter davon entfernt die russische Sprache wirklich zu verstehen. Ebenfalls nicht zu verstehen - der z.T. merkwürdige Geschmack für Dekoration. Hier ein Foto eines Weihnachtsbaumes im Postamt.

So ist z.B. schnell klar, ob sich das Paar nebenan über Arbeit unterhält - die Unterscheidung zwischen "war arbeiten, muss arbeiten" usw. ist aber für einen Anfänger unmöglich rauszuhören. Jetzt kommt allerdings die gute Nachricht: das liegt primär am fehlenden Wissen und weniger daran, dass wir mit unseren Ohren einfach das russische Wort nicht verstehen können.


Insgesamt ergeben sich auch stets im Kontext die Worterklärungen. Das ist nicht anders wie auch wenn man in Spanien, Italien und Co. unterwegs ist. Aus Japan und Korea weiß ich jedoch, dass Sprachen auch zu weit entfernt sein können um aus dem gehörten im Kontext etwas abzuleiten - hier darf man dann gerne auf die Zeichensprache zurückfallen.

Russisch lernen - Aussprache

Wie erwähnt sind aus meiner Sicht die folgenden Disziplinen zu bewältigen:
  • Lesen
  • Verstehen
  • Aussprechen
  • Schreiben
Aussprechen
Ich gehörte sicherlich nicht zu den größten Sprachtalenten und u.a. spiegelt sich dies auch in der Aussprache wieder. Trotzdem lässt sich auch bei meinen Mitschülern beobachten, dass die Aussprache alle vor eine großer Herausforderung stellt.

Hintergrund sind Buchstabenkombinationen und Laute, die wir aus unserem Sprachraum eher selten verwenden. Wenn ein Wort (in Lautsprache) mit "Vjt" oder "Schtschvjulz" beginnt und gerne auf "vjra" oder "blju" endet, dann wird einem schnell bewusst dass hier einiges an Übung fällig ist um wirklich russisch zu sprechen. Natürlich bedarf es bei jeder Sprache einer intensiven Auseinandersetzung mit der Betonung bzw. Aussprache - trotzdem liegen uns die romanischen Sprachen eher "auf der Zunge".

An dieser Stelle muss ich mich auch fragen, wie James Bond sich stets perfekt als Russe tarnen konnte. Die Aussprache ist so schwierig, da dürfte es kaum einem Agenten gelingen unerkannt als vermeintlicher Soldat oder KGB-Agent durch die Gegend zu laufen :-)

Im Gegenzug darf ich allen englischsprachigen Russen wirklich großen Tribut zollen. Die Barriere ist zwar etwas niedriger (die Grammatik ist im englischen wesentlich einfacher) aber dennoch nicht einfach zu überwinden.

Wer noch einmal intensiv an seiner Aussprache arbeiten möchte, der kann hier in der Sprachschule Russisch praktischerweise mit DVD, TV und LernCDs üben. Alternativ kann ich auch IPhone Applications empfehlen die in der Regel sogar mit Aussprachetrainer ausgestattet sind.

Russisch lernen - Schreiben

Wie erwähnt sind aus meiner Sicht die folgenden Disziplinen zu bewältigen:
  • Lesen
  • Verstehen
  • Aussprechen
  • Schreiben
Schreiben
Nicht nur aus meiner Sicht sondern auch ganz klar aus Sicht von anderen Schülern und den Lehrern, ist die schwierigste Diszplin das erlernen der Schreibweisen.

Wer bei der deutschen Sprache schon über das "m" oder "n" bzw. Genitiv/Dativ meckert, der wird garantiert einen längeren Kampf mit der russischen Sprache führen. Wie erwähnt ist es mitunter nicht schwer zu ermitteln welches Wort genannt wurde aber korrekt die Endung zu verstehen und dann aufzuschreiben stellt sich als höchste Disziplin heraus.

Im Sprachverständnis können Wörter z.B. auf (Lautschrift) "aju", "aji", "aja" oder "ija" enden...was erst einmal schwierig herauszuhören ist, dann aber nicht leichter niederzuschreiben. Um ein entsprechendes Level zu erreichen, sind laut den Lehrern hier einige Jahre vor Ort nötig.

Überhaupt - wer der Meinung ist, dass sich russisch als Hobbysprache erlernen lässt, wird in der Regel eines besseren gelehrt. Ausnahmen bestätigen die Regel - in der ersten Woche hatten wir eine Sprachschülerin in unserem Kurs, die im Vergleich zu allen anderen gut 3x so schnell gelernt, verstanden und gesprochen hat. Ein wenig Neid, kann ich dazu nicht verschweigen!

Sprachkurse in Russland / St. Petersburg

Es sei vorweg gesagt, dieser Beitrag ist sicherlich nicht allgemeingültig aber ich wollte gerne einen Einblick geben, in die Möglichkeiten wie die russische Sprache erlernt werden kann.

Meine Sprachschule hier bietet aktuell drei verschiedene Kurstypen an:

Regulärer Russisch-Sprachkurs in Gruppen - hier bietet die Sprachschule Pauschalangebot an. Daher sind alle Leistungen von Unterkunft, Visa-Support bis zum Sprachtraining enthalten. Die Sprachkurse können auf verschiedenen Leveln begonnen werden. Von Level "Zero" mit keinerlei Sprachkenntnissen bis hin zu "Profi" für erfahrene Russisch-Lerner.

Hierzu sei erwähnt, dass Gruppenkurse am Anfang Spaß machen - sich jedoch schnell die Leistungsunterschiede auf die Performance der Gruppe insgesamt bemerkbar machen. Fortgeschrittene Schüler lernen hier ausschließlich im Einzelunterricht.

Crash-Kurse für alle die es eilig haben - wer in kurzer Zeit sehr schnell Basiswissen aneignen muss (z.B. für einen kurzfristigen Auslandseinsatz in Russland), der kann dies mit einem Crash-Kurs bewältigen. Ein Crash-Kurs kombiniert den klassischen Sprachkurs mit Expeditionen in die Stadt und auf das Land. Der praktische Ausflug soll die Sprache schneller und freundlicher näherbringen. Zwar habe ich einen normalen Kurs gewählt - richtig Spaß machen aber dann tatsächlich die Ausflüge in die Stadt und stete Anwendung des kleinen Wissensvorrats.

Kurse für Auswanderer - speziell aufgebaut für Expats in Russland. Hier liegt der Fokus nur auf Sprachtraining - die Trainer kommen gerne zu Ihnen nach Hause oder nach der Arbeit ins Büro. Der Vorteil liegt auf der Hand - eine eigene Anreise entfällt. Angesichts der Distanzen und Stauprobleme in der Stadt eine sehr gute Sahce.

Winter-Wetter in St. Petersburg / Russland

Nun ist das Wetter meist ein Small-Talk-Thema oder zum Füllen von kreativen Lücken. Trotzdem möchte ich im Kontext von St. Petersburg ein paar Worte darüber verlieren.

Ich möchte mich hierbei aber lediglich auf eigene Erfahrungen in der Winterzeit beziehen. Letztlich sei auch gesagt, dass das Wetter nach wie vor unberechenbar bleibt und meine Erfahrungen nicht unbedingt exemplarisch sein müssen.

St. Petersburg liegt in der Bucht der finnischen See. Umgangssprachlich bringt das viel frische Luft oder einfach klar ausgedrückt: raues Wetter.

Bei meiner Ankunft zu Beginn Januar 2010 wartete die Stadt mit Temperaturen von -15°C (am Tag) bis -25°C (bei Nacht) auf. Mittlerweile sind die Temperaturen in den letzten 9 Tagen angestiegen und liegen zwischen -3°C und -10°C. Schön ist was anderes aber mit der richtigen Kleidung macht auch dieses Wetter keine Probleme - mitunter sogar richtig Spaß.

Kleidung
Wer den Anspruch hegt, bei Temperaturen von -15°C bis -25°C noch immer modische Trends zu setzen, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Hier hilft nur absolute Funktionskleidung und die wird in der Regel nicht gerade hipp aussehen. Tragisch ist das nicht - in den Restaurants und Bars ist es schließlich stets warm und unter der Funktionskleidung lassen sich weiterhin schöne Sachen anziehen.

Zum Pflichtprogramm in Sachen Kleidung gehören: warme Handschuhe, Mütze, dicke Jacke und vor allem warme Schuhe. Baumwollhandschuhe, 08/15 Boots und eine Standard-Winterjacke versagt hier gnadenlos. Wer keine Lust auf Gefrierbrand am eigenen Körper hat (fies!), sollte sich stets gut einpacken und dafür auch ruhig einmal etwas Geld investieren.

Schnee und Eis
Die Temperaturen bringen natürlich eine erhebliche Masse an Schnee und Eis mit sich. Das ohnehin schon schlechte System der öffentlichen Verkehrsmittel und die Stausituation auf den Straßen wird weiter verschlimmert. Berge an Schnee und Schneematsch türmen sich an den Straßen und vor Gebäuden. Mit dicken warmen Schuhen macht es jedoch immernoch sehr viel Spaß durch den Schnee zu stapfen. Gewarnt sei hier noch vor herunterfallenden Eiszapfen. Diese Eisspieße bilden sich an den Dachrinnen/ziegeln der Gebäude und fallen ab und zu runter. Wer nicht von einem 30kg Eisspieß erwischt werden möchte (endet mehrmals jährlich tödlich) geht möglichst am Straßenrand statt am Gebäude entlang. In einigen Fällen ist der erste Meter vor den Gebäuden auch bereits abgesperrt.

Metro und Taxi in St. Petersburg / Russland

Aus Deutschland sind wir in großen Städten verwöhnt von einem guten Netz des öffentlichen Nahverkehrs. U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn und Busse sind die Lebensadern unserer Städte.

Wenn wir bei der Metapher der Lebensader bleiben, dann hat St. Petersburg wohl ernsthafte Probleme mit Verkalkung, Krampfadern und Blutgerinseln.

Das Leben in St. Petersburg unterteilt sich in zwei mal zwei Abschnitte. Wochentage und Wochenende im Sommer sowie Wochentage und Wochenende im Winter.

Im Winter und Wochentags darf man je nach U-Bahn Station auch einmal gerne 30min anstehen um überhaupt in eine U-Bahn zu kommen. Mitunter reichen die Schlangen bis aus der U-Bahn raus. Wenn man bedenkt, dass die Stationen überlichweise 4x so groß sind wie in Deutschland und der Eingangsbereich noch einmal 2-3x so groß wie die Bahnsteige...kann einem schon fast schlecht werden. Damit diese fast nicht endende Masse an Personen abtransportiert werden kann, fährt die Metro in SPB zur Rush-Hour auch alle 90sek - ansonsten alle 150 Sekunden.

Das Metro-Netz ist für eine 4-Millionenstadt leider vollkommen überlastet und veraltet. Eine Modernisierung ist auf Grund des komplexen Untergrundes und der mangelnden Alternativen bei Sperrung von Abschnitten, kaum möglich. Schon heute liegt die U-Bahn zwischen 75-100m im Untergrund um weit genug vom Wasser der Flüße und des Meeres entfernt zu sein. Das größte Manko ist aber eindeutig die Anzahl und Verteilung der Stationen. Ein Fußweg von 2-3km bzw. 20-40min zur Metro ist nicht ungewöhnlich.

Abhilfe schaffen hier nur die Marschrutkas. Kleine private Buslinien, die die Hochhausbewohner an den regulären Buslinien abholen und für 18 Rubel (aktuell ca. 40 Cent) den Fußweg überflüssig machen. Auf diesen Linien ist der Verkehr auch noch akzeptabel - die Benutzung der Marschrutkas also durchaus sinnvoll.

Die Alternative zum Untergrund ist der Verkehr auf der Straße. Die Bezeichnung Verkehr darf i.d.R. aber nur am Wochenende genutzt werden. Tagsüber bzw. in der Woche wälzen sich Lawinen aus Blech in Schrittgeschwindigkeit durch die ganze Stadt. Stillstand ist hier ein Zustand.

Wer allerdings keine Lust auf Metro hat und zur richtigen Uhrzeit fährt, kann durchaus schneller an sein Ziel kommen. Eine Möglichkeit sind offizielle Taxen, eine andere inoffizielle Taxen (quasi jedermann).

Offizielle Taxen müssen per Telefon bestellt werden. Dafür darf man sicher sein, nicht überfallen zu werden und dass der Preis (wird am Telefon genannt) auch eingehalten wird. Wartezeiten von 30-45min sind aber auch gute Argumente gegen das normale Taxi. Gerade in der Kälte!

Inoffizielle Taxen gibt es nicht per Telefon sondern per Handzeichen. Hand raus und nach ein paar Sekunden bis 2-3 Minuten wird jemand anhalten. Dann gilt es das Ziel und Preis festzulegen. Ohne russisch-Kenntnisse übrigens auch machbar. Wenn auch schwieriger ;-)
Der Vorteil der Privattaxen ist die Verfügbarkeit und ab und zu auch der Preis. Eine pauschale Aussage dass Privattaxen günstiger sind lässt sich nicht machen. Wie an der Börse steigt und fällt der Preis mit der Nachfrage und Alternativangeboten. Freitag Abends bei Regen sind Taxen gerne einmal 2-3x so teuer wie Montag Nacht um 03:00 Uhr - hier ist jeder froh um eine Fahrt. Groér Nachteil der privaten Taxen ist übrigens eine fehlende Winterfestigkeit. Spikes sind hier Pflicht.

Gewarnt sei an dieser Stelle in Autos zu steigen, in denen bereits 2-3 Personen sitzen. Überfälle sind nicht häufig, kommen aber vor. Die Russen selbst warnen vor allem bei der Fahrt mit "kaukasischen" Fahrern, die überwiegend als Gastarbeiter nach SPB gekommen sind. Hier kam es schon öfters zu Überfällen auf Fahrgäste. Geld und Pässe lassen sich zwar ersetzen - der Abend ist jedoch vermiest und der Schock sitzt tief.

Insgesamt ist Fortbewegung in St. Petersburg ein kleines Abenteurer. Jeden Tag aufs Neue. Der St. Petersburger sieht sich übrigens daher auch nach, wenn die Verabredung 15-45min später oder auch gar nicht (natürlich mit Absage) erscheint. Begründungen wie "kein Taxi bekommen", "Taxi ist falsch gefahren" oder "Stau" sind hier tatsächlich keine Ausreden.

Ausgehen in St. Petersburg / Russland

Wer sich über Ausgehmöglichkeiten in St. Petersburg informieren möchte wird erst einmal enttäuscht. Im Verhältnis zur Größe, erhält man nur sehr weniger Informationen zu Bars, Restaurants und Clubs. Auch das englischsprachige Internet kann hier nicht viel daran ändern. Die auffindbaren Lokalitäten sind oftmals bereits geschlossen oder längst nicht mehr wie sie einmal gewesen sein sollen.

Aus diesem Grund möchte ich kurz für den Zeitpunkt Q1/2010 einen kurzen Einblick in das Thema geben. Hierzu sei noch erwähnt, dass ich in St. Petersburg überwiegend hochwertig ausgegangen bin. Der Hintergrund davon ist, dass gehoben Ausgehen wiederrum nur so teuer ist wie in Deutschland, normal Ausgehen allerdings teurer. Ich gebe dann lieber mehr aus und bin mit der Qualität zufrieden.

Begemot - das Begemot ist ein Restaurant, dass am Wochenende ab 22:00 Uhr zum Restaurant/Bar und ab 0:00 zum Club/Bar wird. Der Vorteil liegt auf der Hand - ein Locationwechsel entfällt. Das Begemot wartet mit hervorragendem Essen, netter Bedienung und sehr gemütlicher Atmosphäre auf. Das Interieur ist als ungewöhnlich zu bezeichnen, allerdings im positivsten Sinne: ich kenne keine Location in Deutschland die diesen Stil und mit dieser Hochwertigkeit aufgreift. Tischreservierungen für Freitag und Samstag Abend kosten pro Person 2.500 Rubel (aktuell ca. 58 EUR, Achtung: das ist nur der Mindestumsatz - keine Gebühr). In die 58 EUR fließen aber das Essen und alle folgenden Getränke mit ein. Wer um 20:00 Uhr Essen geht und um 04:00 Uhr den Club verlässt, wird wohl eher über 58 EUR liegen ;-)

Club XXXX - hierbei handelt es sich um eine Kette in St. Petersburg. Die XXXX Clubs und Bars befinden sich über die Stadt verteilt (aktuell von 6 oder 7 Stück) und unterscheiden sich mitunter erheblich in der Einrichtung, Publikum und den Preisen. Ich kenne den XXXX Club in der Nähe vom Nevski Prospekt und war begeistert von der tollen Atmosphäre. Der Club erinnert eher an eine amerikanische Bar, vielleicht in Chicago, als an etwas in Russland.

Die Preise für Getränke waren auch okay. Im Kontrast dazu steht der Club XXXX auf dem Bolschoi Prospekt bzw. Petrov. Insel - hier verkehren dann eher schon die reichen und schönen der Stadt. Zumindestens herrscht am Wochenende bei 25 EUR Eintritt schon eine gewisse Selektion. Wer bereit ist diesen Preis zu zahlen, darf dafür allerdings auch gute Stimmung, schöne Frauen und einen einfach schönen Club erleben.

Club Decadance - dieser Club befindet sich ebenfalls in der Nähe vom Nevski Prospekt, nahe dem 5Ugol Hotel, und ist günstiger als der Name vermuten lässt. Die Musik war hervorragend und an einem Samstag Abend kein bisschen russisch sondern ganz klar House und Dance. Das Publikum ist gemischt und macht Freude. In jedem Fall zu empfehlen.

Restaurant Teplo - dieses Restaurant habe ich über eine russische Freundin entdeckt und ist ein echtes Juwel. Es befindet sich in der Nähe der Isaac Kirche und des Luxushotels Angleterre. Das Essen ist nach wenigen Minuten schon am Platz und schmeckt wie von Oma - einfach lecker! Einrichtung und Atmosphäre wirken etwas surreal. Eine Mischung aus Wohnzimmer, Küche, Café und Kinderparadies. Am Eingang darf man gerne bereitgestellte Hausschuhe in Anspruch nehmen, die Rechnung wird in einem von Kindern bemalten Umschlag übergeben. Süß! Lecker! Hingehen!

Restaurant Idiot - direkt in der Nähe vom Teplo befindet sich das Restaurant Idiot. Den Stil würde ich mal als urgemütlicher Wohnzimmeratmosphäre in Retro-Oma-Schick bezeichnen. Menü und Bedienung können Englisch, das Essen kann alles. Günstig ist etwas anderes - wir waren etwas überrascht. Ist das Idiot tatsächlich teurer als Szene-Restaurants wie das Begemot. Anscheinend scheint es der lokalen Dichter- und Künstlerszene finanziell sehr gut zu gehen - die trifft sich hier nämlich zum täglichen Austausch über die Lage der Kultur.

Sushi - überall in der Stadt befinden sich weiterhin Sushi-Restaurants. Aus meiner Erfahrung ist aus europäischer Sicht jedes Restaurant empfehlenswert. Die Qualität ist durch die Nähe zum Meer und die pure Masse die dort verarbeitet wird einfach gut. Preise und Auswahl sind hervorragend und auch für nicht-Sushi-Esser gibt es in der Regel mehr als eine Alternative.

Übrigens - wer gerne mit der High-Society speist, der geht in der Nähe vom Nevsky Prospekt in das Restaurant "Terrassa". Am Wochende reservieren. Küche, Publikum, Einrichtung - auf Weltstadt-Niveau. Preise ähnlich hoch ;-)

Sicherheit in St. Petersburg / Russland

Oftmals wurde ich ungläubig angeguckt, als ich von meinem Sprachurlaub in St. Petersburg erzählt habe.

Typische Reaktionen sind: "Ist das dort nicht gefährlich?", "Komm lebendig wieder zurück", "Oh weia - Russland?".

Nun wäre es verkehrt den Eindruck zu erwecken, dass St. Petersburg sicher ist wie die Münsteraner Innenstadt zur Mittagszeit. Im Vergleich zu europäischen Großstädten würde ich die Sicherheit in der Stadt aber als höher Einschätzen. Warum?

Im Gegensatz zu Paris, Rom und Barcelona ist man es hier nicht unbedingt gewöhnt Touristen aus dem Ausland in extrem hohen Massen vorzufinden. Natürlich besuchen immer noch einige Millionen Touristen jährlich die Stadt - im Vergleich zu Städten wie Paris, Rom und Barcelona dürfte man St. Petersburg aber kaum als Touristenstadt bezeichnen. Die Auswirkungen davon sind positiv wie auch negativ. Eine klassische Stadtour sucht man z.B. eher vergebens - gelegentlich gibt es russisch geführte Touren die von Marktschreiern am Nevski Prospekt verkauft werden. Andererseits hat SPB, deren Fokus und Einnahmequelle nicht primär auf Touristen liegt, dann auch den Vorteil dass sich nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl Krimineller mit den Touristen beschäftigt. Hier gibt es natürlich auch Taschendiebe aber im deren Anzahl ist im Gegensatz zu Barcelona verschwindend gering.

Aus meiner Sicht gibt es in St. Petersburg passive und aktive Gefahren.

Aktive Gefahren sind betrunkene Russen und Privattaxen. Wie in Deutschland auch, sollte man auch in Russland um betrunkende Menschen einen Bogen machen. Der Bogen darf hier allerdings etwas größer ausfallen und wenn man noch angesprochen wird kurz Kopf schütteln (im Sinne von "nein") und zügig weitergehen. Der Punkt hier ist folgender: während wir in Deutschland eine steigende Aggressivität unter Alkoholeinfluss als Entwicklung der letzten Jahre beobachten, so ist diese Entwicklung in Russland längst eingetreten. Die Russen, die ich hier betrunken erlebt habe waren oftmals sehr aggressiv und konnten von einem Moment auf den anderen die Fassung verlieren. Also Abstand halten oder aufbauen sobald der Alkohol überhand nimmt. Übrigens ein Grund warum ich lieber in hochwertige Restaurants und Bars gehe: betrunkene Leute habe ich hier kaum gesehen!

Privattaxen. Der praktische Ersatz für den schlechten Nahverkehr und langsame Taxizentralen hat auch seine Nachteile. Im schlimmsten Fall stellt sich der private Fahrer als beruflicher Touristenräuber heraus und fordert in der Seitenstraße eindringlich eine kleine Abgabe an seinen privaten Gewerkschaftsbund. Um nicht in eine solche Situation zu gelangen, empfehle ich folgende Punkte zu beachten:
  • in Industriegebieten bzw. Randgebieten offizielle Taxen bestellen - auch wenn es länger dauert
  • Typen die Aussehen wie Schwerverbrecher - sind es vielleicht auch - es ist kein Problem auch einmal ein Auto weiterzuschicken bzw. abzuwinken
  • In der Gruppe fährt es sich wesentlich sicherer
  • Nicht in Autos steigen, in denen mehr als eine Person sitzt
  • Stets eine Vorstellung davon haben, welches die richtige Richtung zum Ziel ist und reklamieren sobald ein Umweg gefahren wird, ggf. an populären Orten sofort wieder aussteigen
  • Der Tag ist dein Freund, die Nacht auch - aber manchmal eben nicht
Passive Gefahren sind im Winter Schnee/Glätte/Eiszapfen und zu jeder Jahreszeit der Autoverkehr. Erstaunlicherweise hatte ich kaum Probleme mit Schnee und Glätte. Während ich mich in Deutschland gerne mal auf den Hosenboden setze, so führte die Eisglätte in St. Petersburg maximal zu Strauchlern. Vielleicht liegt es auch an der erhöhten Aufmerksamkeit meinerseits. Diese sei in jedem Fall ans Herz geleckt: einen Russland Urlaub mit einem gebrochenem Arm oder Bein zu beenden, ist wohl weniger wünschenswert.

Vor einer Gefahr möchte ich ganz besonders warnen, da wir sie aus Deutschland kaum kennen. In SPB hängen in der Winterzeit von vielen alten Gebäuden sehr schön anzusehende Eiszapfen herunter. Was von unten malerisch aussieht, ist tatsächlich 5-50kg schwer, verdammt spitz, kalt und gefährlich wenn es herunterfällt. Der SPBler geht daher nie direkt an der Hauswand um zu vermeiden von den Eisspießen regelrecht durchlöchert zu werden. Oftmals wird der Gehweg in der Breite des Dachüberhanges vor den Gebäuden gesperrt. Das Absperrband hält allerdings nicht immer und überall darf man damit auch nicht rechnen. Daher sei gewarnt und als Tipp - lieber näher am Straßenrand laufen.

Der Autoverkehr ist in St. Petersburg eine konstante Gefahr. Egal ob als Fußgänger oder Autofahrer/Beifahrer. So habe ich nur um 5m einen Unfall mit 40km/h (unsere Richtung) und ca. 80km/h (quer...) verpasst, als ich in einem Privattaxi saß. Das kann dann auch schon einmal im Krankenhaus oder tödlich enden. Unschön. Aktiv vermeiden lässt sich hier leider nicht viel. Anschnallen, nicht zu schnelles fahren (ggf. darum bitten) und Mitbeobachtung des Straßen- und vor allem Querverkehrs können hier so manchen Unfall vermeiden. Als Fußgänger habe ich jegliche Situationen erlebt - von vorbildlichen sehr netten Autofahrern bis zu denen bei denen man sich fragt ob dies nun ein Anschlag werden sollte. Prinzipiell verhält es sich damit dann aber auch nicht anders wie in Deutschland.

Neben den oben aufgeführten Gefahren gibt es sicherlich noch zahlreiche dunkle Ecken die es zu meiden gilt. Genau so wenig wie man allerdings in Deutschland um 04:00 Uhr nachts durch die sozialen Brennpunkte spaziert und laut auf sich aufmerksam macht nicht der Sprache mächtig zu sein - genau so wenig sollte man dies hier und überall auf der Welt tun.

Einkaufen in St. Petersburg / Russland

Aus Deutschland kommt oft die Frage welche Produkte ich in hiesigen Supermärkten einkaufen kann. Die Antwort ist recht einfach - nationale Produkt die wir aus Deutschland kennen (z.B. Persil, Snickers usw.) sind auch hier um Supermarkt überall erhältlich. Lokale Spezialitäten bzw. die schon eher in Deutschland produziert werden müssen oder einfach typisch Deutsch sind (Spreegurken, Spätzle) werden hier durch typisch russische Produkte ersetzt. Aus Erbsensuppe wird Soljanka und die Gerichte in der Tiefkühltruhe sehen auch anders aus. Milch gibt es auch mit 6% Fettanteil, die Salami ist doppelt so dick geschnitten aber leider nicht besser als bei uns.

Beim Einkaufen sollte stets darauf geachtet werden ausreichend Bargeld dabei zu haben. Für alle Spätkümmerer: in größeren Supermärkten stehen ATMs im Eingangsbereich. Wer aber kleine Einkäufe tätigt wird ohne Bargeld oft nicht weit kommen. Wenn dann 400 Rubel mit einem 1000 Rubel-Schein bezahlt werden soll (ca. 8 EUR mit 20 EUR Schein bezahlen), wird das von der Bedienung auch gerne mal abgelehnt. Hier frage ich mich aber auch, woher soll man die kleinen Scheine bekommen? Geldautomaten geben Geld ab 1000 Rubel aus und es erscheint - ein 1.000 Rubel-Schein.

Kartenfreunde werden eher in Hotels, Telko-Shops, Restaurants und Bekleidungsgeschäften fündig. Die Bezahlung mit der Kreditkarte kann von Selbstverständlichkeit bis Unverständnis stets jede Reaktion hervorrufen. Ich empfehle vor dem Einkauf an der Eingangstüre auf entsprechende Markierungen zu achten oder einfach direkt nachzufragen welche Karten akzeptiert werden. Russland-Reiseprofis haben übrigens stets VISA und Mastercard im Gepäck! :-)

Die Einkaufssituation in St. Petersburg ist komfortabel. Zwischen den Appartmentblöcken gibt es kleine Stores in denen man nach der Arbeit noch die wichtigsten Dinge einkaufen kann. Vergleichbar ist dies am ehesten mit Seven Eleven in Dänemark oder Japan. Die Preise sind etwas höher aber noch nicht auf Kiosk-Niveau. Dafür spart man sich lange Wege und somit Zeit.

Den Wocheneinkauf erledigt man hier aber auch wie in Deutschland in Großsupermärkten. Diese befinden sich auch nicht unweit der größeren Appartment-Siedlungen und dürfen getrost als Vollsortimentler bezeichnet werden. Es kann zwar etwas dauern aber letztlich findet sich auch fast alles was man aus Deutschland kennt wieder - und eben vieles mehr - russische Spezialitäten.